Wir, die Erzieherinnen des Projekts Salva Dor im Nordosten Brasiliens, haben einen Bericht zur momentanen Situation vor Ort geschrieben.Damit wollen wir uns sehr herzlich für Ihre und eure Unterstützung bedanken. Mit viel Mühen und Energie schaffe wir es unsere Arbeit weiterzuführen.

Die Jugendlichen sind am Stärksten von der Pandemie betroffen, weil viele die Dekrete und Präventionsmaßnahmen nicht respektieren und Partys mit viel Alkohol auf öffentlichen Plätzen feiern.Die Polizei und das Ordnungsamt sind sehr aktiv, schärfen das Bewusstsein, verteilen Masken, Beenden Partys, verhängen Bußgelder und Beschlagnahmendie großen Soundanlagen.

Die Impfstrategie hängt direkt vom Eintreffen neuer Impfstoffdosen ab.Geimpft wird nach Alter. Momentan sind die43-jährigen dran, aberwegen des fehlenden Impfstoffs wird nicht weiter geimpft. In Salvador gelten weiterhin eingeschränkte BetriebszeitenfürHandel,die Verwaltung, öffentliche Verkehrsmittel undAusgangssperrenüber das Wochenende und die Feiertage. In der Gemeinde SaoLázaro treten täglich neue Fälle von COVID-19 auf,auch die ErzieherinDenisiawar betroffen. Zum Glück mit einem milden Verlauf, ohne dasssie ins Krankenhaus musste.Sie leidet immer noch an denFolgeerscheinungen.

Einige Personen im Projekt haben bereits die 1. Dosis des Impfstoffs erhalten und warten 90 Tage auf die 2. Was die Eltern der Kinder betrifft, die imim Projektbetreut werden, so warten einige ängstlich aufihren Impftermin,andere, die leider in einigen Glaubensvorstellungen und Unwissenheit feststecken, haben Angst, sich impfen zu lassen. Die Stadtverwaltungund die RegierungführenAufklärungskampagnen über die Wichtigkeit der Impfung, aber es ist nicht verpflichtend. Präsident Bolsonaro, welcher Covid als kleine Grippe bezeichnet, ohne Masken auftritt, Medikamente ohne nachgewiesene Wirksamkeit empfiehlt, den Kauf von Impfstoffen und Sauerstoffflaschen behindert und in viele Skandale verwickelt,erschwert es, diese Arbeit mit der Bevölkerung zu machen. All diese Vernachlässigung hat die Zahl der Todesfälle durch das Corona-Virus in die Höhe getrieben.Dies führt zum Bau von Krematorien und Schubladen auf den Friedhöfen, die die tägliche Zahl der Todesfälle nicht bewältigen können.Die Krankenhäuser sind völlig überlastet.

Mit den Maßnahmen zur Verhinderung und Schließung des Handels gab es KonkurseundSchließungen von Unternehmen, Massenarbeitslosigkeit, zunehmenden Hunger und Obdachlosigkeit, daLeuteihre Häuser verloren, weil sie die Miete nicht bezahlen konnten.Häuslichen Gewalt stieg, da die Opfer mehr Zeit mit den Aggressoren im Haus verbringen.Die Kriminalität stieg.Die Inflation betrifft vor allem Produkte des täglichen Bedarfs, wie Benzin, Gas zum Kochen, Grundnahrungsmittel und die Stromversorgung.Es gab kurzzeitig einestaatlicheNothilfe, welche aber nach kurzer Zeit gekürzt wurde. Die mangelnde soziale Interaktion wirkt sich auf das psychische Wohlergehenaus und steigert denStress, was zuemotionalem Ungleichgewichtführt.

Hier befinden sich die öffentlichen Schulen in einem Öffnungs- und Schließungsprozess, da die Inzidenz gestiegen ist.

Nur private Schulensind geöffnet, aber mit einer reduzierten Anzahl von Schülern.Viele Eltern schicken ihre Kinder gar nicht erst hin. Die Lehrergewerkschaftenverkündet, dass sie den Unterricht erst wieder aufnehmen werden, wenn alle Lehrer und pädagogischen Fachkräfte mit 2 Dosen geimpft sind.

Wir laden einige Kinder aus der Gemeinde ein, die mit Erlaubnis ihrer Erziehungsberechtigten an einigen Aktivitäten teilnehmenund soZugang zu Essen haben und die Bindungenuntereinanderstärken können. Diese Kinder, mit denen wir Kontakt haben, erzählen uns, dass sie sich sehr traurig, nervös, aufgeregt und müde fühlen, weil sie nicht mehr mit Gleichaltrigen spielen dürfen. Wirraten denVerantwortlichen, dass denKinderneine tägliche Routinegeboten wirdundsiesich auch an den Aktivitäten im Haus beteiligen können:fegen,abwaschen, Bodenwischen, Gemüse für Salat und Suppe schneiden,den Müll raus bringen, mit dem Hund spazieren gehenund so weiter. Das Team desProjektshat audiovisuelle Ressourcen fürdas Erzählen von Geschichten, Kochkursen, Spiele, das Anhören von Berichten der Kinder, wie sie sich während der Pandemie fühlen, und deren Begrüßung eingesetzt. Wir bitten die Eltern, das Lesen und die Fantasie anzuregen, ihre Kinder frei oder unter Anleitung zeichnen, malen, mit wiederverwertbaren Materialien basteln und kochen zu lassen und, wenn möglich, aufzunehmen oder zu fotografieren und uns zu schicken. Diese Aktivitätenwerden per Social Media mit den Familien geteilt.. Zweimal im Monatfindet dasTreffen deranthroposophischen Studiengruppedigital statt, zusammen mit Dr. Delcina Hermelina und Betina Dante, die ebenfalls zum Anthroposophischen Zweig gehören. Wir befinden uns in einem Strom der Solidarität und versuchen Ressourcen, Mittel und Personen zu erfassen.

Herzliche Grüße aus Salvador da Bahia

Euer Team von Projeto Salva Do