Liebe Unterstützer:innen,

dieser Halbjahresbericht ist ausnahmsweise nicht über den Alltag im Kindergarten oder Hort, sondern erzählt von der Lage in Salvador da Bahia, die durch die Corona-Pandemie stark beeinflusst ist.

Person in gelben Kleid steht im Eingangsbereich des Projekts. Im Hintergrund ein großer Amethyst. Im Arm hält sie einen großen Beutel voller Lebensmittel.
Eine Nachbarin holt eine Essensspende aus dem Projekt ab.

Seit Monaten ist der Alltag im Projeto Salva Dor nun sehr ruhig. Keine morgendliche Begrüßung, kein gemeinsames Spielen, keine geteilten Mahlzeiten, keine Hausaufgabenbetreuung. Kein Bewegen, Singen, Malen … diese Liste ließe sich um viele Punkte erweitern, die Botschaft ist: das Projeto fehlt den Kindern, den Familien und den Erzieher:innen. Die Quarantäne ist nur schwer zu ertragen. Einige Familien leben zu siebt in 1 ½ Zimmern. Rechts den Hügel hoch, links den Hügel runter schließt sich direkt die nächste Wohnung an. Öffentliche Flächen beschränken sich auf die Wege durchs Viertel. Ein enger städtischer Raum, der der Ausbreitung des Corona-Virus wenig entgegenzusetzen hat. So sind im Viertel schon mindestens zwei Personen an Covid-19 erlegen, die Anzahl der Infizierten steigt weiter.

Der rechtspopulistische Präsident, selbst mit dem Virus infiziert, verweigert sich der Realität, während das ohnehin überlastete Gesundheitssystem, dort wo überhaupt existent, keine Hilfe mehr anbieten kann. In der traurigen Rangliste der Corona-Infizierten und Covid-19-Opfern stellt Brasilien im globalen Vergleich traurige Rekorde auf. Neben der Amazonas-Region sind auch Metropolen wie São Paulo und Salvador da Bahia besonders Betroffen. Die Quarantäne, anfänglich selbst verordnet, später auf Bundesstaatenebene eingeführt, brachte eine Art Stillstand über São Lázaro. Zur Sorge vor Corona kam die Angst um die Zukunft und eine Staat, der diese Sorgen nicht wahrnimmt. Radikal reduzierte soziale Kontakte dünnen auch das soziale Netz aus.

Eine Mitarbeiterin hält eine gebastelte Schachtel in die Kamera.
Hand- und Bastelarbeiten finden weiterhin statt.

Aber dennoch kann das Projeto Salva Dor weiterarbeiten, wenn auch mit neuen Methoden. Das Projeto Salva Dor sind in gewisser Weise auch Sie als Spender:in und Unterstützer:in. Mithilfe von Zuwendungen aus Deutschland konnten Pakete mit Grundnahrungsmitteln zusammengestellt werden und an Familien aus dem Viertel verteil werden. Viele Niedriglohnjobs, oft ohne Arbeitsvertrag, sind weggebrochen. Der Familienlohn, um Essen auf den Tisch der zu bringen, fehlt. Mit den Essensspenden kann für Linderung gesorgt werden. Neue Kommunikationswege mit den Familien stehen nun im Mittelpunkt. Whatsapp und Facebook helfen die Kinder und ihre Angehörigen zu erreichen. Videoanleitungen zu Bewegungsspielen animieren den Körper in Schwung zu halten. Bastelanleitung fördern das gemeinsame digitale Basteln. In Videos erzählte Geschichten helfen zu Unterhalten, Träumen und den Alltag zu gestalten.

Eine Erzieherin trägt eine Märchenschürze mit Filzlandschaft. Im Vordergrund steht ein Märchentisch.
Eine Erzieherin erzählt ein Märchen, welches als Video bei facebook hochgeladen wird.

Das Team in Salvador brauchte selbst Zeit um sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. Das Ziel ist es möglichst bald, soweit es die Lage zulässt, zu einer Normalität zurückzukehren. Die Arbeit mit den Kindern ist ein wichtiges Anliegen, bei dem die Erzieher:innen hilfreiche Impulse setzen können.

Herzlichen Dank, dass sie uns dabei Unterstützen.

Halbjahresbericht Juli 2020

Halbjahresbericht Juli 2020